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High Life

Der Film High Life von Claire Denis führt den Zuschauer in eine Universum, welches in einem dauernden Orgasmus hängen geblieben zu sein scheint.

Als der Film das seine Premiere feierte und die ersten Meinungen und Rezensionen veröffentlicht wurden, hieß es, dass viele Besucher den Saal verlassen hatten und diese den Film für verstörend hielten. Ok, ein Grund mehr also, sich die Deutschlandpremiere in auf dem Kölner Filmfest anzusehen.

Q&A High Life in Köln

Bewusst hatte ich mir keine spoilernden Rezensionen oder Berichte durchgelesen um unvoreingenommen in diesen Film gehen zu können. Das Einzige, was mir bis dato zu Ohren gekommen war, war die Tatsache, dass der Film im Weltall spielt und durch seine Vielfalt an Körpersäften sehr verstörend auf die Zuschauer wirkt. Aber gleich schonmal vorweg. So verstörend ist er nicht, sondern konfrontiert den Zuschauer mit den rudimentärsten Grundlagen des Lebens. Und zu den Grundlagen des Lebens gehören halt auch Körpersäfte.

Ich glaube, dass ich den Film folgendermaßen beschreiben kann:
Alles beginnt mit einer Reise, die mit den ersten Problemen einer Schwangerschaft, über die ersten Wehen, dem Geburtsschmerz und am Ende in einer Geburt endet.

Aber nein! Eigentlich geht es ja gar nicht über eine Geburt, sondern darum, dass sich eine Gruppe von Strafgefangenen aufmacht, zu dem der Erde nächstgelegenen schwarzen Loch, um alternative Energien zu finden.

Der Film beginnt mit dem Auftritt von Monte (Robert Pattinson) und seinem Baby Willow, um welches er sich hingebungsvoll kümmert. Erst scheint es, als wären die beiden alleine in einem heruntergekommenen Raumschiff unterwegs, aber nach und nach erfährt der Zuschauer, wie es zu der Lage kam, in der die beiden sich befinden. Robert Pattinson spielt die Rolle als eine Art Beobachter, der nicht ganz zu den anderen Crewmitgliedern kompatible ist.

Nach und nach wird der Zuschauer mit den verschiedenen Personen konfrontiert, die aber alle im Laufe des Filmes entsorgt werden. Die Ärztin Dr. Dibs (Juliette Binoche), deren ganzer Lebenszweck dazu dient, neues Leben im Weltall entstehen zu lassen gehört ebenfalls zu den Strafgefangengen. Ihre düstere Vergangenheit, die im Laufe des Films aufgedeckt wird, treibt sie dazu ihre Versuche mit sehr unkonventionellen Mitteln weiterzutreiben. So werden die Männer regelrecht gemolken um die deren Samen den Frauen zu injizieren.

Die Grew (gespielt von André Benjamin, Mia Goth, Lars Eidinger, Agata Buzek, Claire Tran, Ewan Mitchell und Gloria Obianyo) ist ausgeliefert.
Auf der Reise gerät das Schiff jedoch in eine kosmische Strahlung, deren Reste jedes Neugeborene nach kurzer Zeit tötet.

Nur Monte weigert sich seinen Samen zur Verfügung zu stellen, was dazu führt, dass Dr. Dibs das Trinkwasser mit einem Schlafmittel versetzt und Monte im Schlaf besteigt und vergewaltigt.

So bekommt sie seinen Samen und in injiziert diesen in eines der Crewmitglieder, die daraufhin auch schwanger wird. Willow wurde gezeugt.

Immer wieder geht es um Körpersäfte, Sex und Schmerz. So gib es eine sogenannte “Fuck Box”, die ursprünglich von der Regisseurin (Claire Denis) als Love Maschine betitelt wurde, dann aber umbenannt wurde.
Hier können Männer und Frauen ihre sexuellen Triebe abbauen, was aber zu einer Sucht führt. So sieht man Dr. Dibs, wie sie diese ausgiebig nutzt. Auch hier weicht Monte von den anderen ab und weigert sich diese zu benutzten.

Auf der Reise wird immer wieder das Raumschiff gezeigt, wie es durch das All gleitet. Es wirkt unspektakulär und zweckmäßig. Ein einfacher Kasten. Die Sterne haben mich mehr als einmal an eine Ansammlung von Samenzellen erinnert, die auf die Eizelle einer Frau zuströmen um diese zu befruchten.

Eigentlich gibt es noch viel mehr über den Film High Life zu berichten, aber einmal möchte ich es verhindern hier zu spoilern und zweitens werde ich mir diesen noch ein paar Mal ansehen müssen, um diesen vollends zu erfassen. Er ist gespickt mit Hinweisen und Andeutungen, die der Zuschauert beim ersten Sehen gar nicht alle registrieren kann.

Die Schauspieler spielen ihre Rollen glaubhaft und entführen den Zuschauer in eine düstere Welt ohne jede Zukunftsperspektive die durch Schmerz und Lust geprägt ist. Mit dem eigentlichen Auftrag kann sich die Crew nicht identifizieren, sondern geht dieser nur nach, um das Lebenserhaltungssystem am Laufen zu halten. So klammert sie sich jeden Tag daran, darauf zu hoffen, so lange wie möglich zu überleben.

Jeder, der keine Probleme mit jeglicher Art von Körperflüssigen hat und nicht auf Mainstream Filme steht, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Ich jedenfalls bin aus dem Film mit vielen offenen Fragen gegangen, aber auch vielen möglichen Antworten. In jedem Fall sollte man sich das Werk mehrmals ansehen, da man von einer Szene in die andere Geschockt wird und so viele Kleinigkeiten übersieht.